Immer wieder Schüsse, Schreie, Panik. Irgendjemand ruft noch „Ali!“, dann reißt das Video ab. Vier Personen werden verletzt, 15 Personen vorläufig festgenommen und kurz darauf wieder freigelassen, die Polizei berichtet von „Zusammenrottungen“ auch in anderen Städten. Das Ganze spielt sich nicht etwa in Beirut oder dem von Migrantenkrawallen geplagten Malmö ab, sondern mitten in Deutschland. In Duisburg.
So geht’s zu in #Duisburg. #Schießerei. pic.twitter.com/KWVoFdfoMI
— Dr. David Lütke (@DrLuetke) May 5, 2022
Die Reaktion der Politik auf die Schießerei auf offener Straße am hellichten Tag? „Keine neue Dimension“ der Gewalt, läßt der zuständige Innenminister Nordrhein-Westfalens, Herbert Reul (CDU) ausrichten. Er sieht „im Moment“ keine Anzeichen für eine Zuspitzung der Situation. Immerhin fällt das Wort „Clans“ und man wolle an der Sache dranbleiben. Das war es dann auch. Da an Rhein und Ruhr gerade Wahlkampf ist, gibt es anderes zu tun. Flyer verteilen in Castrop-Rauxel vielleicht?
Toxische Mischung
Das weitgehende Beschweigen dieser skandalösen Vorfälle und die Zwischen-den-Zeilen-Verharmlosung lassen auf eine weitgehende Machtlosigkeit gegenüber dieser Art von Kriminalität schließen. Von einer „Mauer des Schweigens“ sprechen die Ermittler. Hinzu kommt eine toxische Mischung aus Clans und kriminellen Rockerclubs, die das Potential hat, die Gewaltspirale weiter zu befeuern.
Ja, die Sicherheitsbehörden haben den Druck auf Clans und Rocker in den vergangenen Jahren spürbar erhöht. Die Zeigen sich davon bisher, zumindest nach außen, wenig beeindruckt. Auf einer Clan-Beerdigung in Berlin am Donnerstag laufen sie demonstrativ an den wartenden Fotografen vorbei, suchen laut Medienberichten in Eigenregie nach dem flüchtigen Mörder des zu Grabe Getragenen. Dieses Selbstbewußtsein läßt die Politik derzeit vermissen.